Tagebuch


Wir sind angekommen

16. - 20.05.2023

 

Damit mit der Fähre auch ja nichts schief geht, wollen wir früh los. Kurz nach 6 Uhr sitzen wir mit großer Aufregung auf dem Moped. Diese wird noch größer, nachdem sie nicht anspringt. Letzte Woche kam sie aus der Inspektion und am Strom hängt sie eh immer. Volker rennt zum Ladegerät und schließt es an. Nichts.

Jetzt mit Überbrückung. Nichts. Sitz runter, Schnellstarter. Nichts. Schweiß tropft ihm von der Stirn, er gibt aber nicht auf. Beim nächsten Versuch braucht er beide Hände und ich drücke den Startknopf. Läuft. Mit einer halben Stunde Verspätung bekommen wir Fahrtwind. Es läuft sehr gut bis zur ersten Unterkunft in Vago di Lavagno. Sehr freundlicher Empfang im B&B Terrebianche. Der Besitzer ist selbst Motorradfahrer.

 

Pünktlich um 6.20 Uhr bekommen wir unser nettes Frühstück. Das Bike ist gepackt und wir kriegen noch die Sitzbank getrocknet. Ohne Schnellstarter springt sie allerdings wieder nicht an. An der Fähre möchte ich Volker an den Ticketschalter schicken, doch er reiht sich erstmal ein. Er fragt einen Einweiser, ob das Onlineticket ausreicht. Blöd ist es, wenn man den falschen fragt. Irgendwann entdecken wir, dass alle Fahrzeuge große Aufkleber haben. Volker läuft zurück zum Center. Nach einer Weile darf unsere Reihe auf die Fähre. Jetzt wird es hektisch. Wo ist der Fahrer, warum ist er nicht da, hol ihn her. Mein verzweifelter Blick beruhigt den Italiener etwas und ein paar nette Biker schieben sie nebenan in eine kleine Lücke. Mann kommt immer noch nicht. Mittlerweile darf die nächste Reihe fahren, doch dort stehen wir quer. Die Biker machen hinten eine Lücke und die Autos können ein Stück zurück, um uns zu umrunden. Weit und breit kein Mann in Sicht. Frau bekommt langsam einen dicken Hals, denn sie hatte es schließlich erwähnt. Nach fast einer Stunde kommt Volker lachend mit den Tickets winkend und wird von mir schimpfend begrüßt. Er beruhigt mich wieder und wir dürfen fahren. Ich muss mit Pass und Ticket in den Securityraum zum Durchleuchten. Warum konnte mir keiner erklären. Alles ausziehen, Taschen leeren, wie am Flughafen. Beim Durchmarschieren piept es anständig. Ich löse schon meine Schnürsenkel, doch die Dame lässt mich weiter. Volker winkt schon aus der Fähre raus, denn davor durfte er nicht warten. 

 

Nach 32 Stunden extrem ruhiger Fahrt kommen wir in Patras an und steuern unweit um 22.35 Uhr unser Hotel an.

Am Frühstücksbuffet wühlen wir uns durch die indische Busladung. Das wichtigste Gerät, der Kaffeeautomat, funktioniert nicht. Volker holt an der Bar 2 Tassen. Sie möchte 7 Euro dafür haben. Das kann nicht sein, die Maschine ist out of order. Sie erklärt ihm, nur der Kaffee am Buffet (wo es gerade keinen gibt) ist kostenlos. Er setzt sich durch.

 

Volker hat auf der Fähre schon mit dem KTM Händler gesprochen. Sie haben eine Batterie. Als wir vorfahren, sagt man uns, dass sie in 10 Minuten kommt. Wie lange dauern 10 griechische Minuten? Bei der Kaffefrage sagen wir nicht nein. Fünf Minuten später kommt eine ältere Dame auf einem Roller und drückt uns die Becher in die Hand. 45 Minuten später kommt wieder ein Roller mit unserer Batterie.

 

Am Meer finden wir einen hübschen Campingplatz (Akrata Beach). Im Nachbardorf gesellen wir uns zu Einheimischen und bekommen lecker gekocht.

 

Das Moped möchte Kurven fahren und wir wedeln auf 1.700 Meter hoch. Durch eine traumhaft schöne Gegend zum Kloster Agia Lavra. Am “Denkmal der Helden der griechischen Revolution” lassen wir mit grandiosem Blick die Drohne fliegen.

Richard, wir folgen deinem Tipp und bekommen die letzten beiden Bahntickets. Eigentlich sind wir mit Motorrad fußfaul, doch auch alle Campingnachbarn animieren uns. In Diakopto steigen wir in die Schmalspurbahn und fahren bis Zachlorou auf 600 Meter. Auf den Gleisen laufen wir zurück. Wir fühlen uns wie im Film. Ausgerechnet im Tunnel hupt es. In einer kleinen Nische weichen wir der Bahn aus. Über Brücken, immer am Fluss entlang, geht es durch die wunderschöne Schlucht. 

 

Meine platten Füße schaffen es gerade noch zum griechischen Essen, in das wir uns schon verliebt haben. Die nette Dame spendiert uns noch einen Joghurt mit Honig und Nüssen. Ich bin nur noch am Stöhnen, so lecker ist das.


21. - 24.05.2023

 

Zeit für einen Platzwechsel.

Vom Golf von Korinth zum Saronischen Golf. In Panagia stehen wir auf dem Campingplatz Bekas direkt am Wasser. Volker baut das Tarp auf und ich muss ewig seine Stange halten. Ein netter Nachbar fragt irgendwann, ob er mich ablösen soll. Bevor wir im Minimarkt Toilettenpapier und Ouzo kaufen, gehen wir lecker essen. Zum Nachtisch bekommen wir zwei saftig süße Orangen direkt vom Baum. Angeschwippst singen wir am Strand Karaoke. Zum Glück gehen die schiefen Töne im Rausch der Wellen unter.

 

Auf dem Weg zu unserem nächsten Ausflugsziel wenden vor uns plötzlich die Autos. Es ist Markt. Wir werden freundlich durchgewinkt. Manchmal wird es eng unter den Sonnenschirmen, aber wir erreichen den Kanal von Korinth. Gebaut von 1881 - 1893. Mit versenkbaren Brücken, wenn ein Schiff kommt.

 

Am antiken Korinth vorbei fahren wir durch die Wein- und Olivenberge nach Akrokorinth. Akrokorinth ist ein seit der Antike befestigter Ort, der sich auf einem 575 m hohen Tafelberg befindet. Über eine tolle Schotterpiste geht es zur nächsten Ruine. Mykene war in der vorklassischen Zeit eine der bedeutendsten Städte Griechenlands.

Auf der Rückfahrt kommen wir in einen kurzen Schauer und suchen schnellen Unterschlupf. Es gibt schon eigenartige Unterkünfte.

Beim Aufsteigen trete ich die Halterung der Kamera kaputt. Volker schaut mich ganz entgeistert an. Ich sag mal nichts. Was soll ich auch sagen? Jetzt bekomme ich gesagt, dass ich ja nichts sagen soll. Passt doch.

 

Zurück am Zelt schwimmen wir eine Runde im Meer. Wer Volker kennt weiß, dass er alles reparieren kann. 

Wir haben jetzt schon so viele freundliche Menschen getroffen, es macht richtig Spaß. Unsere schweizer Nachbarn sind jeden Abend glücklich, dass wir unbeschadet zurück kommen. Ein Highlight jagt das nächste.

 

In der Stadt Nafplio gibt es zwei Anlaufstellen. Wir sollen den frischen Fisch probieren und nebenan das beste hausgemachte Moussaka. In dieser Reihenfolge machen wir das auch. Es könnte nicht besser schmecken. 

Nach dem Kaffee ist es Zeit für die Badewanne. Allein die Strecke dahin ist der Hammer. Die leeren Kurven wirken wie für Motorradfahrer gemacht. Hoch und runter wedeln wir an der Bucht entlang und liegen plötzlich in der Wanne. Lauwarmes schwefelhaltiges  Salzwasser fließt in das Becken. Der Ausblick ist unbezahlbar.

 

Am Hafen möchten wir Joghurt mit Honig essen. Am Nachbartisch erkennt Volker Andreas Prinz mit seiner Frau Susanne. Wir kennen ihn von den Reise-DVDs mit Dirk Schäfer u. a. Sand auf Herz, Abenteuer Pyrenäen, Namibia - 10 Leben, ...

Nachdem sie gemerkt haben, dass Volker sie erkannt hat, sprechen sie uns an und fragen, ob wir uns morgen Abend nicht treffen können. Wir freuen uns riesig und es wir ein toller Abend :-) :-) :-) :-)


25. - 31.05.2023

 

Eine endlose Karawane Holländer kommt auf den Campingplatz. Naja, die Stehklos mit der Urzeitstellung, die sowieso gesünder ist, haben wir auf jeden Fall für uns. Die kommen da alle nicht mehr aus der Hocke hoch. Mit Motorradklamotten ist es zu heiß für Sightseeing. Wir lassen die Drohne steigen. Das Theater von Epidauros gilt heute als eines der besterhaltenen Theater der Antike. Ein Wegweiser zur historischen Brücke führt uns von der Hauptstraße weg. Die Beschilderung hört auf und wir finden sie nur mit dem Navi. Die Brücke haben wir uns etwas anders vorgestellt. Ein Steinhaufen mit Loch. Dafür gibt es in der Nähe leckeren Cappuccino.

 

Volker möchte unbedingt zum verfallenen Hotel. Als ob wir nicht schon genug Ruinen gesehen hätten. Aber es lohnt sich. In einer traumhaft schönen Bucht steht dieser hässliche Klotz. Das Saladi Beachhotel wurde in den 1970er für deutsche FKKler gebaut. Das missfiel den Einheimischen aus dem Nachbardorf Dimida. Sie hielten textilfreies Baden für obszön und sündhaft - und holten Verstärkung. Im Sommer 1980 reisten tausende sittenstrenge Griechinnen und Griechen an, manche sogar aus Athen. Angeführt vom Bischof von Idra verjagten sie die Gäste. Volker steigt hoch aufs Dach und lässt die Drohne fliegen. Über den Strand mit schneeweißer Bucht fahren wir weiter zur  Franchthi Höhle. Diesmal bleibt Volker am Motorrad. 570 Meter, da bin ich schnell wieder da. Ich hätte weiter lesen sollen. Volker bleibt das Herz stehen, als er mich mit der Drohne über die Felsen klettern sieht. Sie war von ca. 38.000 v. Chr. bis ca. 4000 v. Chr. in Gebrauch und ist dann teilweise eingestürzt. Ich komme heil zurück und werde freudig begrüßt. Am Hafen essen wir zu Mittag. Hier werden noch Schiffe in traditioneller Weise gebaut. Auf dem Rückweg halten wir für einen Kaffee. Die Sprachbarriere beschert uns einen traditionellen aufgeschäumten Kaffee mit Eis. Bei dem Wetter ist der Frappé gar nicht so übel. An unserem letzten Abend auf dem Campingplatz kommt ein verzweifelter Österreicher mit Navi und Reiseführer unterm Arm. Er fährt seit 25 Jahren zum ersten Mal wieder Motorrad. Nach zwei Krebserkrankungen ist er ohne Limit unterwegs.

Auch wenn es noch so traumhaft hier ist, wir sind Nomaden und reisen weiter. Nach dem herzlichen Abschied von den Schweizern geht es los. Zwischenstopp am Schiffswrack Dimitrios. Sie wurde 1950 für eine dänische Reederei gebaut und strandete 1981 auf dem Strand von Valtaki. Kurz vor dem nächsten Campingplatz nehmen wir in der wunderschönen Hafenstadt unser zweites Frühstück ein. Wir stellen unser Zelt neben eine GS aus Italien. Augusto und Elisa kommen. 69 und 65 Jahre alt, sehr lange graue Haare, zumindest er. Seit den 1980ern kommen sie schon auf diesen Platz. Er war bereits 27 mal auf dem Elefantentreffen. Ein Motorrad-Wintertreffen in Bayern. Den Foto noch nicht richtig in der Hand, steht Augusto hinterm Busch. Er hat die Einstellung der Aborigines und lässt sich nicht fotografieren. Früher war er Autobahnpolizist. Sehr angenehme Menschen, die uns noch auf viele Motorradreisen hoffen lassen.

Die nächste Tagestour führt uns über das Bergdorf Kosmas, in dem wir neben dem Glockenturm erstmal fast einen Herzinfarkt bekommen, zum Kloster Elona. Ich laufe kurz rein, aber von außen ist es an der Felswand hängend wesentlich spektakulärer.

Die Straßen sind der Oberhammer. Volker kommt aus dem Schwärmen nicht mehr raus. Beim Abzweig in die weiße Bucht von Fakiano kommt eine Gruppe BMW-Fahrer. Wir plaudern mit den lustigsten Österreichern, die wir je getroffen haben. Die Berge hängen voller Wolken, doch durch das Erzählen fahren wir dem Regenschauer hinterher. Augusto hat am Campingplatz unsere Handtücher ins Trockene gelegt, weil man das unter Bikerfreunden so macht.

Heute umrunden wir die Halbinsel Mani. Wunderschön, mit vielen kleinen Buchten. Das Dorf Vathia, mit seinen turmartigen Häusern, steht unter Denkmalschutz. Früher haben dort Piraten gewohnt.

So, Richard, jetzt fahren wir in die Bucht, wo der Fisch direkt auf den Teller springt.

Eine windige Fahrt führt uns zum Fossilienwald. Wir fotografieren die versteinerten Bäume und fahren weiter nach Monemvasia. Kleinstadt auf einem Felsen. Ein älteres Paar aus Ravensburg am Bodensee bestaunt unser Moped. Sie sind 84 und 87 alt, hergeflogen und mit dem Mietauto unterwegs. Er würde, nachdem er 1954 den Motorradführerschein gemacht hat, auch gerne eine Harley fahren. Seine Frau erlaubt es ihm nicht. Sie sitzen auch beide noch hinterm Steuer ihres Wohnmobiles.

Über die Berge und noch ein ganzes Stück Schotter, geht es wieder zum Campingplatz. Dort erwartet uns eine schöne Überraschung.


01. - 06.06.

 

Wieder nehmen wir Abschied. Augusto warnt uns vor der Autobahnpolizei. Witz. Mit Susanne und Andreas bleiben wir sowieso in Kontakt. Wir freuen uns, die beiden kennengelernt zu haben. Sie sind echte Vorbilder. Durch Sparta, einer schönen Schlucht, über die Berge, kommen wir in Phoinikounta an. Das Meer zieht uns magisch an und wir tauchen ein. Unser Motorrad bekommt den ersten Pausentag. Wir laufen zum Hafen, begutachten kleine Geschäfte und trinken Kaffee. Heute kochen wir mal. Mittendrin zieht ein Gewitter auf. Nein, wir gehen nicht in die Küche nebenan. Mit einer Hand halte ich wieder Volkers Stange, mit der anderen rühre ich die kochenden Nudeln. Die ganze Nachbarschaft sitzt unter Markisen und schaut uns zu. Bis auf eine kleben alle an ihren Stühlen fest. Sie kommt die zweite Tarpstange halten.

Der Hintern juckt und wir sitzen wieder im Sattel. An der Burg Methonie, einer Hafenfestung, vorbei, kommen wir zur Ochsenbauchbucht. Sie sieht aus wie das Omegazeichen Ω. Ein kleines Paradies ohne Massentourismus. Bevor wir unser Restaurant mit Aussicht erreichen, entdecken wir eine lange Mauer. Dann das Arcardiangate. Die Stadtmauer war einmal 9 Kilometer lang. 

Wir sehen so viele Schlangen, wie noch in keinem Urlaub. Irgendwann ist jeder Stein eine Schildkröte und jeder Ast eine Schlange. Auf der Schotterpiste laufen uns Wildschweine über den Weg. 

Auf dem Campingplatz sind viele Einheimische, da Feiertag ist. Orthodoxe Pfingsten. Nachdem wir frischen Fisch am Meer verputzt haben, cruisen wir in Richtung Berge. Im Dorf winken und rufen eine Gruppe Einwohner. Sie sitzen an einem langen Tisch und meinen wirklich uns. Plötzlich sitzen wir mittendrin und haben ein Eis in der Hand. Noch eine Ladung Honig und wir können schlecken. Sie wollen uns zum Whisky trinken animieren, doch Volker muss noch fahren. Ich soll einen mittrinken. Geht auch nicht, sonst fall ich hinten runter. Dann soll er mich eben festbinden. Sie sehen mich wohl gefesselt auf dem Bike sitzen, denn sie lachen sich kaputt.

Nun kommen wir zu unserem letzten Campingplatz auf dieser wundervollen Reise. An der Tankstelle unterwegs werden wir vom Angestellten angesprochen. Seine deutschen Eltern haben vor 35 Jahren hier Urlaub gemacht und sind nicht mehr zurück. 

Von hier aus fahren wir durch die Lousios-Schlucht und verlieren auf den Serpentinen die Verbindung zur Drohne. Volker weiß nicht mehr, wo sie ist und wir düsen mit einer Ladung Adrenalin wieder nach oben. Sie ist mit dem letzten Strom wieder an den Ausgangspunkt zurück. 

Ich laufe zum Kloster Prodromous, Volker fliegt ganz vorsichtig. 800 Meter steil nach unten, dann steh ich davor. Wie ein Schwalbennest hängt es an der Steilwand. Ein sicherer Zufluchtsort vor den Türken. Es soll über 1000 Jahre alt sein. 

Das nächste Lokal teilen wir uns mit einer Trauergesellschaft. Sie haben gerade eine 98 Jahre alte Dorfbewohnerin beerdigt. Eine nette junge Dame zählt uns auf, was ihre Mutter gekocht hat. Das Gemüse, einschließlich Spinat, ist alles aus dem eigenen Garten. Wir genießen es mit wunderbarer Aussicht. Dann bekommen wir noch eine private Führung durchs Haus. Es ist ein kleines Museum mit vielen alten Sachen. Mich fasziniert am meisten die Eismaschine von 1920 und der alte Holzkinderhochsitz mit Löchern, da es früher keine Pampers gab.


7. - 13.06.

Ein Zwischenstopp führt uns nach Olympia. Hier fanden die ersten regelmäßigen Spiele statt. Nach der griechischen Überlieferung im Jahr 776 v. Chr. 

Die letzte Tagestour führt uns über einsame Schotterpisten durch verschlafene Bergdörfer. Nach vielen Schaf- und Ziegenherden fahren wir zur Abwechslung mit Hausschweinen um die Wette. In einem winzigen Dorf müssen wir zwei Mal wenden, bis wir den Ausgang finden. Mitten im Nirgendwo hält ein Mofafahrer. Wir erzählen kurz ohne uns zu verstehen. Der Magen knurrt und eine Restauranttür öffnet sich. Die Speisekarte an der Wand ist nur auf griechisch. Während wir überlegen, was wir essen möchten, wird schon aufgetischt: Hühnchen mit Kartoffeln, Auberginen und Feta. Ein alter Mann begutachtet unser Bike und spricht uns an. Deutsch? Er kennt sogar noch ein zweites deutsches Wort: Schiff. Er wiederholt es dauernd und zupft uns an den Ärmeln. Möchte uns wohl ein Schiff zeigen. Hier in den Bergen? Er führt uns zu einem Becken. Aha, er meinte Fisch.

Wir packen zusammen, werden verabschiedet und fahren über das Frankish Castle zum Hafen von Patras. Zwei Biker aus der Steiermark stehen schon da. Das nette Erzählen lässt die Wartezeit verfliegen. Dann kommt noch ein Ulmer Auto mit urigen Typen. Ein Schild "Warnung vor dem Hunde" hängt am Fenster. Wenn man anfängt, den Struppi zu streicheln, lässt er dich nicht mehr gehen. Zwei Lebemenschen, mit denen es nicht langweilig wird. Am übernächsten Morgen legen wir in Venedig an. Ein wiener Motorradfahrer mit seiner 125er hat vor dem Urlaub seine Lederstiefel im Gebüsch versteckt und holt sie jetzt wieder ab. 

Auf der Straße ist richtig viel los. Ganz Bayern scheint nach Hause zu fahren. Mit Motorrad düsen wir am Stau vorbei und nehmen in Mösern in Tirol ein Zimmer für 2 Nächte. Umgeben von Schneebergen genießen wir die Höhenluft. Wir laufen um den Möserer See und Volker hat endlich die Gelegenheit für seinen Tag-Nacht-Tag Zeitraffer. Ein kleiner Traumurlaub ist zu Ende.